Die Jahrringmethode (Dendrochronologie)
Allgemeines
Die Dendrochronologie ist eine Methode zur absoluten Altersbestimmung von Holzbauteilen. Sie wird seit 1941 zur Bauholzdatierung angewendet.
Funktion
Man macht sich bei dieser Untersuchungsmethode die Tatsache zunutze, dass die klimatischen Verhältnisse (Niederschläge, Trockenheit, Temperatur, Nährstoffangebot, Pilz- und Insektenbefall) in einer bestimmten Region die Stärke der Jahrringbildung im Baum direkt beeinflussen. Die Stärke der Jahrringe ist bei Bäumen einer bestimmten Region fast gleich, so dass sich anhand der Abfolge der verschieden starken Jahrringe Standardkurven für bestimmte Holzarten und Regionen ableiten lassen.
Auswertung
An dem gezogenen Bohrkern werden die Jahrringe auf hundertstel Millimeter genau ausgemessen und mit der Standardkurve verglichen. Wichtig sind die Angabe der Holzart und der Region aus der die Probe stammt. Die Daten werden in den Standard eingepasst und dadurch zeitlich bestimmt. Für eine Bestimmung sollten ca. 50 Jahrringe ausreichen. Bei engwachsenden Hölzern wie z.B. Eiche entspricht dies einer Bohrkernlänge von ca. 7 - 8 cm. Bei Nadelhölzern wird die Bestimmung schwieriger, da sie große Zuwächse haben und möglicherweise auch mal ein Jahrring nicht gebildet wurde.
Aussagewert
Die absolute Bestimmung einer Probe ist nur möglich wenn der letzte gewachsene Jahrring, also die Waldkante an der Probe vorhanden ist. Somit lässt sich das Jahr bestimmen in dem der Baum gefällt wurde. Da es üblich war, das Holz im Winter einzuschlagen und dann im Frühling oder Sommer zu verbauen kann hier das Erbauungsjahr von Gebäuden sehr genau ermittelt werden. Sind an der Bohrprobe zumindest einige Splintholzringe zu finden, so kann das ungefähre Fälldatum bestimmt werden. Ist weder Splintholz noch Waldkante an der Probe vorhanden, so können lediglich die vorhandenen Jahrringe zeitlich eingeordnet werden, die Fällzeit ist jedoch nicht zu ermitteln. Dies ist oft an romanischen Gebäuden ein Problem weil die Balken sehr scharfkantig behauen sind und nur selten eine Waldkante zu finden ist. Bei der Auswahl der zu beprobenden Hölzer ist besonders auf erfolgte Umbauten oder auf den Einsatz zweitverwendeter Hölzer zu achten. Die datierten Proben sollen in Planunterlagen dokumentiert werden und ergeben in Verbindung mit den bauhistorischen Auffälligkeiten den Aussagewert über die Konstruktion.